In Entwicklung und (Post)Produktion.

  • The Woman You Look For | Darcy Alexandra & Michaela Müller

    Animierter Dokumentarfilm / 4k / 15 min

    Adoption wird oft als etwas angesehen, das am Anfang des Lebens oder in der frühen Kindheit geschieht und dann endet. Für viele Adoptierte kann diese Erfahrung jedoch einen lebenslangen Prozess der Bewältigung von Trauer und Enteignung, staatlicher Gewalt und generationenübergreifendem Trauma bedeuten. Darcy Alexandra wurde in den Vereinigten Staaten während der Jahre des Adoptionsbooms, der “Baby Scoop Era” (1945-1973), adoptiert. In dieser Zeit gaben schätzungsweise 4 Millionen Frauen ihre Kinder zur Adoption frei, 2 Millionen davon allein in den 1960er Jahren. Unverheiratete Mütter, arme Frauen und insbesondere farbige Frauen wurden als "untauglich" angesehen und ermutigt, ihre Kinder zur Adoption an "gute Familien" abzugeben. Parallel zu den Mainstream-Narrativen von der "untauglichen" Mutter und dem "guten" Zuhause wurde das Adoptivkind als "glückliches" Kind dargestellt, das das Glück hatte, durch die Adoption "gerettet" zu werden und ein neues Leben als eine Art Tabula rasa zu beginnen.

  • Tarantism Revisited | Anja Drescke & Michaela Schäuble

    Essayfilm /4K /80 min

    TARANTISM REVISTED ist ein essayistischer Dokumentarfilm über den süditalienischen Tarantismus - ein kulturelles Phänomen, das von Medizinern im Mittelalter auch als ›Tanzwut‹ oder ›Choreomanie‹ bezeichnet wurde. Betroffen waren zumeist Frauen, deren Anfälle und Ekstasen auf den Biss einer Giftspinne zurückgeführt wurden. Heilung versprach die Pizzica, ein ursprünglich therapeutischer Tarantella-Tanz, bei der die Betroffenen auf bestimmte Melodien, Rhythmen, aber auch auf Farben reagierten und oft tagelang bis zur kompletten Erschöpfung tanzen mussten.
    Ausgehend von Filmen, Fotografien und Tondokumenten aus dem Nachkriegsitalien spürt TARANTISM REVISITED nicht nur den vielfältigen Remedialisierungen von Tarantismus in der Gegenwart nach, sondern nimmt auch die besondere Faszination in den Blick, die dieser ›exotische‹ Spinnen-Besessenheitskult seit Jahrhunderten auf Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Filmemacher*innen und Tourist*innen ausüben, die Apulien auf der Suche nach einem ›authentischen‹ Tarantismus bereisen.

    Bildnachweis: ©Anja Dreschke

  • Sedimente (AT) | Laura Coppens

    Dokumentarfilm | 4K | 90 min

    SEDIMENTE folgt den Spuren einer Familie und legt Schicht für Schicht die Verschränkungen zweier Diktaturen frei. Ausgangspunkt sind intensive Gespräche der Filmemacherin Laura Coppens mit ihrem Großvater, der aus Angst vor dem Vergessen letztendlich das Schweigen überwindet. Der Film begibt sich auf eine Reise durch verschiedene Zeitschichten und untersucht dabei mehrere Zeiträume der deutschen Geschichte – den Nationalsozialismus, die DDR und die Nachwendezeit bis in die Gegenwart hinein. Ein Film über Erinnern, Vergessen und persönliche Verantwortung in einer Diktatur.

Veröffentlichte Filme.

  • Living Water | Pavel Borecký | 2021 | 77 min

    Jordanien ist eines der Länder mit den geringsten Wasservorkommen der Welt. Anhand des Kampfes um den Zugang zu Wasser und die Wasserversorgung der Dörfer in der Wüste Wadi Rum beleuchtet Living Water die damit verbundenen wirtschaftlichen, politischen und ökologischen Herausforderungen. Unter dem trockenen Wüstenboden befindet sich der fossile Grundwasserspeicher von Disi, die letzte Trinkwasserquelle des Landes. Diese nicht nachhaltige Wasserreserve ist für die grossen landwirtschaftlichen Betriebe und grössenwahnsinnigen Projekte der Küstenstadt Aqaba reserviert, was auf Kosten der indigenen Gemeinschaften geht. Während einerseits Investoren für lukrative Projekte von dieser Quelle profitieren, müssen andere mit Knappheit und einem stark eingeschränkten Zugang zu Wasser umgehen. Diese Geschichte über Wasser wird von ExpertInnen, ArbeiterInnen und EinwohnerInnen erzählt, die in Archivmaterial und den von Pavel Borecký aufgenommenen Bildern zu Wort kommen. Living Water ist eine Spurensuche, die durch eine äusserst beherrschte formelle Recherche Anthropologie und visuelle Ethnografie vereint. Der Filmemacher liefert einen ersten poetischen Langfilm über das blaue Gold.

  • Jakub, 115110, Jacques, Jake, Jakob | Anna Fersztand | 2020 | 11 min

    Ein Mann jüdischer Herkunft, der die Konzentrationslager überlebt hat, beginnt seiner Enkelin die Geschichte seiner Jugend zu erzählen. Nach und nach gelingt es ihm, seinen Stammbaum zu rekonstruieren, obwohl er viele Lücken aufweist. Der Stammbaum wächst und wird um Familienmitglieder aus der ganzen Welt erweitert. Im Laufe der Geschichte erkennt die Enkelin, wie wichtig es ist, sie an die nächsten Generationen weiterzugeben. Um den geschwächten Großvater zu schützen, begeben sie sich während der Corona-Pandemie gemeinsam in Quarantäne.

  • Taste of Hope | Laura Coppens | 2019 | 70 min

    Die Arbeiter einer selbstverwalteten Teefabrik beschliessen, allem zum Trotz, nach ihren eigenen Regeln zu spielen. Es stellt sich aber die Frage, wie man im weltweit herrschenden rücksichtslosen Wettbewerb und Streben nach Profit planen, arbeiten und überleben kann. Einen Tag nach dem anderen, zum Beispiel. In einer Welt, die vom Profitdenken und den Gesetzen der Ausbeutung Schwächerer beherrscht wird, bietet der Film buchstäblich eine Reihe alternativer Möglichkeiten, unsere Zukunft sowie die Mittel und Werkzeuge ihrer Gestaltung neu zu erdenken. Dies ist keine leichte Aufgabe, aber wie der Taste of Hope sorgfältig und präzise zeigt, ist noch vieles machbar, wenn wir unser Verhältnis zu Produktion und Arbeit ändern. Anstatt auf grosse Gesten oder politische Aussagen konzentriert sich die Regisseurin auf die Arbeit mit der Kamera und einen durchdachten Schnitt, um zu verstehen, wie man neue Möglichkeiten der gemeinschaftlichen Existenz miteinander verknüpfen kann. Das Ergebnis ist eine meisterhaft gestaltete Übung in Beobachtungsfähigkeit. Ein kleines Handbuch der Selbstverteidigung und des Widerstands gegen den Neoliberalismus, der sich nichts sehnlicher wünscht, als dass sich die Arbeiter weiter buckeln. In der Tat ein Vorgeschmack auf Hoffnung.

  • Salam Godzilla | Gilles Aubry | 2019 | 40 min

    Als das schreckliche Erdbeben von 1960 Agadir heimsuchte, zeigte das lokale Kino Salam Godzilla, King of the Monsters!Seltsamerweise war das Kino auch eines der wenigen Gebäude, die die Tragödie überlebten. Viele Jahre später besucht der Regisseur den Ort, um zu verstehen, wie die Erinnerung an das Erdbeben überlebt hat und an die neuen Generationen weitergegeben wird. Der Film wurde im Kino und in der Umgebung von Agadir gedreht und wird von einem abstrakten Soundtrack getragen, der vor Ort aufgenommen wurde. Durch Audio-Samples und Auszüge aus Godzilladringen Spuren eines lokalen Gedichts, das von Ali Faiq, einem Sänger aus der Region, vorgetragen wird. Spuren von Dinosauriern, die an einem nahegelegenen Strand gefunden wurden, fügen weitere Schichten von Komplexität hinzu und bilden ein rätselhaftes Mosaik aus bunt zusammengewürfelten Elementen. Ohne zu versuchen, die verschiedenen Teile seines Films in eine einzige Einstellung zu zwingen, fordert der Regisseur den Zuschauer auf, sich seinen eigenen Weg durch das Labyrinth zu bahnen, das er so brillant heraufbeschwört. Sein sensorischer Ansatz gibt Anlass zu der Vermutung, dass es in einem Kino, das einem Erdbeben diente, mehr geben könnte, als auf den ersten Blick erkennbar ist.

  • Horror in the Andes | Martha-Cecilia Dietrich | 2019 | 34 min

    HORROR IN THE ANDES ist ein Dokumentarfilm, der hinter die Kulissen blickt und den Prozess der Herstellung eines Horrorfilms in Ayacucho, Peru, verfolgt. Unter der Regie der audiovisuellen Anthropologin Martha-Cecilia Dietrich wird untersucht, wie Filmemacher in den Anden das Horrorgenre als Mittel nutzen, um Geschichten aus der vorkolonialen Vergangenheit wiederzubeleben. HORROR IN THE ANDES nutzt eine globale Filmsprache, um lokale Geschichten zu erzählen, und ist ein Zeugnis für das Handwerk des Filmemachens und seine Gemeinschaft.

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